Thursday, September 24, 2009

Das Treffen mit Ma

Ich musste erst eine Nacht drüber schlafen, damit die vielen Infomationen sich setzen konnten. Ich war sehr glücklich gestern Abend, aber auch so überrollt von den vielen Infos, dass ich nicht recht viel vom SciFi-Abend auf RTL2 mitbekommen hab, weil ich irgendwann einfach eingeschlafen bin.

Sowohl heute als gestern kämen mir nur 3 Worte in den Sinn,

um das Treffen im Ganzen zu beschreiben…

Es war wunderschön!

Der Anfang des Treffens

Ich war schon um halb Eins vor der Kantine der Barmherzigen Brüder, deshalb ging ich rein, kaufte mir ein Mineral und setzte mich in den Raucher-Bereich. Dort hab ich mir dann die Zeit vertrieben mit QuadraPop spielen (ein Game auf meinem Handy) und rauchen (2 Zigaretten).

Dann war es 14 Uhr, ich dämpte die Zigarette aus und trank mein Mineral aus, um mich dann vor die Kantine zu stellen, damit Mama mich gleich sehen würde, wenn sie aus dem Lift aussteigen würde.

Ich wartete und wartete und fragte mich dann schon, ob ich irgendwas missverstanden hätte, ob das Treffen vielleicht an einem anderen Tag oder zu einer anderen Uhrzeit stattfinden würde. Ich holte den Zettel heraus, auf dem ich vorgestern die Daten zum vereinbarten Treffen während des Telefonats mit Mama hinkritzelte. Und nein, ich hatte mich nicht geirrt, es waren der richtige Tag und die korrekte Uhrzeit.

Als es Viertel nach Zwei war, schrieb ich eine SMS an Mama und fragte, wo sie denn steckt. Kurz darauf bimmelte mein Handy und Mama sagte mir “Wir mussten noch zum Bauhaus, darum haben wir eine Verspätung”. Nachdem ich dadurch ja dann wusste, dass zumindest nicht irgendwas grundlegend Wichtiges schiefgegangen war, war ich ein Stück weit beruhigt. Ich vertrieb mir dann die Zeit, in dem ich die Treppen vom 5. zum 4. Stock auf und ab lief. Immer wieder treppauf, treppab und so verging die Zeit.

Das Wiedersehen

Während ich wartete, starrte ich immer wieder auf die Lifttüren, weil sie sich womöglich bald öffnen würden und ein mir vertrautes Gesicht aussteigen würde. Und irgendwann geschah es dann, ich weiß nicht, wie spät es war, aber ich hatte auch keine Zeit, auf die Uhr zu schauen, denn als ich Ma erblickte, zog es mich gleich in ihre Richtung. Und neben ihr stand eine Person, deren Gesicht ich auch kannte, zumindest ihre süßen Grüberl waren mir in Erinnerung geblieben. Ich steuerte auf die beiden zu und erkannte dann meine kleine Schwester, die neben Mama einher ging.

Als würde die Kluft gar nicht existieren, die uns jahrelang trennte, umarmten wir uns ausgiebig.

Ich habe dann im Laufe der Zeit realisiert, dass ich recht hatte, meine kleine, süße Schwester ist zu einer bezaubernden, jungen Frau herangewachsen. Ich war trotzdem ziemlich erstaunt, denn sie sieht wirklich hüsch aus. Auch meine Mama war ungewohnt schön, sie hatte einen gemusterten Rock an und ein dazu passendes rotes Shirt. Außerdem hatte sie eine schöne Frisur und sie kam mir viel schlanker vor, als in meiner Erinnerung.

Gemütliches Beisammensein

Wir gingen dann in die Kantine und ich wurde von Mama auf ein Mineral eingeladen. Nachdem Jeder was zu trinken hatte, gingen wir auf die Dachterrasse raus und suchten uns ein gemütliches Plätzchen. Eigentlich wollten wir ein schattiges Plätzchen, aber die waren bereits alle vergeben. Zum Glück gab es laues Lüftchen, das machte das sonnige Plätzchen auch ganz passabel. Später lud mich dann meine kleine Schwester auf ein weiteres Mineral ein. Sie hat dann auch noch eine Packung Soletti geholt, an der wir zu dritt geknabbert haben.

Ich muss sagen, es war wirklich klasse, eine sehr lockere Stimmung. Die Anspannung fiel von mir ab, als wäre die lockere Stimmung mein Kokon und ich eine Raupe, die sich in einen Schmetterling verwandelt. Mama wunderte sich, dass ich so ausgeglichen war. Naja, auch kein Wunder, wenn es so locker zugeht, schmelzen alle Hemmungen dahin und ich kann mein sonniges Naturell voll ausleben.

Vorbereitete Materialien

Ich hatte für Mama Fotos von meiner Wohnung dabei (sie gefiel ihr, und sie und meine kleine Schwester waren vor Allem von dem schönen Bett beindruckt), zusätzlich zwei ausgedruckte Seiten mit den besten Shiny Graphic Arts und eine ausgedruckte Seite mit einer Zusammenstellung der besten Grafiken und Fotos. Und ein weiterer Traum ist wahr geworden: Lob von Mama für meine Arbeiten! Die Bilder haben ihr gefallen. Am meisten hat Mama und meiner kleinen Schwester das Bild “Trust in your inward Eye” gefallen.

Nebst anderen Ausdrucken, über die ich später erzähle, hatte ich auch einen Fragebogen mit, ich habe ja meine Mama ziemlich lange nicht gesehen und daher Einiges vergessen. Außerdem hat sie ja schon beim ersten Telefonat Andeutungen gemacht, dass sich Vieles geändert hat. Als ich anfing, die Fragen zu stellen, wußte ich nicht, dass gleich ein Schwall an Informationen auf mich zukommen würde.

Ach ja, da fällt mir noch ein, dass sich Mama sehr über den Blumenstock gefreut hat, meine kleine Schwester verriet mir später, dass er sehr gut ins Esszimmer passen würde. Na, dann passts doch prima, dachte ich mir.

Katastrophen-Jahre

Mama erzählte, dass das Schicksal Nichts, aber auch wirklich Nichts ausgelassen hatte. Da war wirklich Alles dabei, und fast nichts Gutes. Es ging ziemlich drunter und drüber und es war sehr schwer für Mama, aber es war auch lehrreich (dazu später mehr). Jedenfalls konnte ich kaum glauben, was ich da Alles erfuhr, ich war so überrollt von den Informationen, dass ich immer größere Augen bekam und ich glaube meine Freßlade stand sehr lange offen (außer, wenn ich an meinem Mineral genippt oder Eine geraucht habe). Das war so arg und so viel, dass ich nur immer “Waaahnsinn” oder “Wow” oder “das is ja n Hammer” rausbrachte. Ich schreib hier aus Personenschutz-Gründen nichts Konkretes auf, weil ich finde, dass das privat ist. Mal abgesehen davon, hab ich den Eindruck, dass unsere Familie nervlich ziemlich angegriffen ist und so ihren Ruf zu schädigen wäre nicht wirklich “gesund”.

Naja, irgendwann sagte ich zu Mama, diese Erlebnisse würden ein ganzes Buch füllen und sie sagte, sie hätte schon daran gedacht, ein Buch zu schreiben. Da schoss ich raus “Dann mach es doch, ich kenne einen Online-Dienst zum Veröffentlichen” (ich meinte www.lulu.com). Ich hab ihr dann noch bisschen was über diesen Service erzählt und werde ihr demnächst ausführlichere Info-Materialien zukommen lassen.

Bereinigung der Vergangenheit

Eine meiner Fragen war, ob die Tatsache Papas Probleme mitverursacht oder verschlimmert hat, dass ich den Kontakt abgebrochen habe. Es hat mich sehr beruhigt, als Mama mir versicherte, dass dem nicht so sei. Sie meinte nur, er habe sich auch Gedanken um mich gemacht und dass er sich freut, dass ich jetzt wieder Kontakt habe.

Mama sagte, sie hat mal sehr betäubende Medikamente bekommen und hat dann nachts immer Albträume gehabt, dabei ist ihr die ganze Vergangenheit hochgekommen und sie hat eingesehen, was sie falsch gemacht hat. Sie sagte, sie hofft, dass ich ihr eines Tages verzeihen kann und ich sagte, ich habe ihr schon längst verziehen und das entspricht auch der Wahrheit. Man tut sich selbst und den Menschen, die man gern hat Nichts Gutes, wenn man nicht verzeiht. Mama sagte dann, alleine das zu hören, dass ich ihr schon längst verziehen habe, war es wert zu kommen.

Ich hab ihr dann auch noch ein paar Sachen erklärt und damit sind die alten Mißverständnisse von meiner Seite her nun ausgeräumt. Wenn Mama noch was klären will, kann sie mich ja gerne fragen oder es mir sagen.

Jedenfalls tat es mir sehr gut, sie so offen und verständnisvoll zu erleben. Tja, was soll ich sagen, es war eine Aussprache, wie ich sie mir erträumt habe.

Psychologisches, Familie, Spiritualität

Über die wichtigsten meiner psychischen Leiden habe ich im Zuge der Vorbereitung für das Treffen Informationen zusammengesucht und ausgedruckt. Was das Borderline Syndrom anbelangt, hatte Mama den Verdacht, dass nicht nur ich, sondern auch meine Zwillingsschwester und mein Stiefpapa betroffen sind.

Übrigens hat Mama inzwischen auch verstanden, wie das mit dem selbstverletzendem Verhalten ist (ich hatte dazu auch einen Ausdruck). Generell war Mama sehr interessiert und hat während des Treffens insbesondere die 10 Seiten über die Borderline Persönlichkeitsstörung ausführlich studiert.

Ich habe Mama erzählt, dass für mich hauptsächlich die Spiritualität der Weg aus den schlechten Zeiten war. Natürlich hab ich sie dann auch gefragt (bzw. die Frage stand auf der Liste und sie hatte sie schon von Weitem gelesen), was sie von Spiritualität hält. Ich hab geglaubt, es haut mich aus den Socken, als sie meinte “Viel”. Sie erzählte mir dann, dass sie beim Pendeln sehr begnadet ist und ich brachte bei den ersten paar Sekunden nach der Antwort keinen Ton raus. Ich war echt verwundert und sagte dann irgendwann mal “Wow”.

Frauen und Männer

Im Laufe des Treffens haben wir auch viel über Beziehungen geredet. Anscheinend hat in der Hinsicht unsere ganze Familie nicht sehr viel Glück. Nachdem das auch wieder sehr privat ist, fasse ich es kurz:

Frauen tratschen gern und viel

und Männer sind Schweine.

Langsam gings zuende

Mama hatte am späten Nachmittag noch Etwas zu tun, deshalb mussten wir uns dann langsam zusammenpacken. Meine kleine Schwester schenkte mir die restlichen Soletti und dann gabs noch nen Ansturm aufs Damen-WC.

Zum Schluß ging ich mit Mama und meiner kleinen Schwester zur Parkgarage und Mama fuhr mich bis zum Anfang der Straße, in der ich wohne. Die Abschlussumarmung im Auto gestaltete sich etwas schwierig, aber es ging so. Meine kleine Schwester hat mich dann auch noch mal gedrückt und ich sagte “Meine Kleine… Große”.

Mama und ich hatten uns ausgemacht, dass wir uns einfach wieder zamrufen, um uns was auszumachen.

Hm… nun, nach diesem langen Text, bleiben mir keine anderen Worte mehr, als:

Träume werden wahr

und Wunder geschehen!

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